Hanna Mauksch
Hedonismus vs. Nachhaltigkeit
In Kriegszeiten sowie mitten in der Klimakrise stellt sich schnell die Frage, ob es überhaupt noch angebracht ist, zu feiern und zu tanzen. Angst und eben auch Klimaangst ist ein Punkt, dem wir Raum geben müssen. Vielleicht ist dieser Platz dafür nicht unbedingt auf dem Dancefloor, aber eventuell können gerade Clubs Orte sein, um Krisen zu verarbeiten und so den Zusammenhang der Gesellschaft zu stärken.
Idealerweise tragen Clubs den nachhaltigen Wandel mit, damit zukünftige Generationen überhaupt noch feiern können. Oft ist dies auf den ersten Blick gar nicht so einfach. Rasant steigende Preise für Strombezug und Heizenergie bedrohen die durch die Pandemie ohnehin dünn gewordene Finanzdecke der Clubs zusätzlich. Musikclubs haben nach eigenen Angaben oft einen Mangel an Personal, Finanzierungsmöglichkeiten und Planungssicherheit, um Nachhaltigkeitsmaßnahmen erfolgreich umsetzen zu können.
Fakt ist, dass Themen rund um Nachhaltigkeit im Nachtleben berechtigt in den Vordergrund rücken. Laut Erfahrungswerten des BUND Berlin e.V. ist ein kleiner Club für die Emission von 30t CO2 pro Jahr – allein über den Stromverbrauch – verantwortlich. Hinzu kommen CO2- Emissionen durch Heizenergie, Belüftungstechnik und Mobilität der Gäst:innen und Künstler:innen. Nicht zuletzt verursacht der Clubbetrieb eine erhebliche Menge an Abfall. Auch die soziale Komponente ist im Clubkontext oft umstritten. Wer kann sich einen Clubbesuch überhaupt leisten und kann eine Door Policy überhaupt erfolgreich sein?
Bei Events und gerade in Clubs kommen viele Menschen temporär zusammen. Es stellt sich schnell die Frage, ob sich dieses Vorhaben überhaupt nachhaltig gestalten lässt. Können Partys ökologisch tragbar, wirtschaftlich fair und zeitgleich sozialverträglich organisiert werden? Ist es anmaßend zu behaupten, dass sich Clubs als Kommunikationstool eignen, um die breite Öffentlichkeit für eine nachhaltige Entwicklung zu begeistern? Können nicht-nachhaltige Orte Menschen zu mehr Nachhaltigkeit bewegen? Oder schließen sich Hedonismus und Nachhaltigkeit per se aus?
About:
Hanna hat B.Sc. Geographische Wissenschaften (Freie Universität Berlin) und M.Sc. Environmental Planning (Technische Universität Berlin) studiert. Für den BUND Berlin agierte sie als Projektkoordinatorin für Klimaschutz in Clubs für die Initiative Clubtopia, die sich für den nachhaltigen und klimafreundlichen Wandel der Berliner Clubszene einsetzt. Dort war sie unter anderem an der Veröffentlichung des Nachhaltigkeitskonzepts „Zukunft Feiern!“ für Musikclubs beteiligt, für das sie heute als Projektleitung bundesweit agiert. Freiberuflich arbeitet Hanna als zertifizierte Nachhaltigkeitsberaterin für Musikfestivals.
Wir danken allen Unterstützer:innen: Dieses Projekt wird finanziert von der Andrea von Braun Stiftung, der Hamburg Research Academy, der Claussen Simon Stiftung sowie der Hamburger Klimaschutzstiftung mit der Behörde für Umwelt, Klima, Energie und Agrarwirtschaft (BUKEA) aus den Mitteln des #moinzukunft Hamburger Klimafonds.
Wir danken allen Unterstützer:innen: Dieses Projekt wird finanziert von der Andrea von Braun Stiftung, der Hamburg Research Academy, der Claussen Simon Stiftung sowie der Hamburger Klimaschutzstiftung mit der Behörde für Umwelt, Klima, Energie und Agrarwirtschaft (BUKEA) aus den Mitteln des #moinzukunft Hamburger Klimafonds.